Ein E-Lastenrad für Neuenkirchen - „Kita im Pfarrheim“ startet im kommenden Jahr kostenlose Ausleihe der klimafreundlichen Auto-Alternative

„Die Ausleihe ist bewusst kostenlos, damit alle Familien, unabhängig vom Einkommen, die Möglichkeit bekommen, sich das Rad zu leihen“, sagt Einrichtungsleiterin Anna Holtkämper. Die Idee dazu stammt von der Diakonie in Niedersachsen. Sie hat ein Förderprojekt ins Leben gerufen, um Kitas bei der Anschaffung von E-Lastenrädern und der kostenlosen Ausleihe zu unterstützen. Für das Team der „Kita im Pfarrheim“ war schnell klar, dass sie bei dem Projekt mitmachen wollen. „Das passt zu uns“, war die einhellige Meinung.

Schließlich sind die Argumente für ein Lastenrad unschlagbar: Wer das Auto stehen lässt und häufiger mit dem Rad fährt, trägt nicht nur aktiv zum Klimaschutz bei, sondern tut gleichzeitig etwas für die eigene Gesundheit und schont dabei auch noch den eigenen Geldbeutel. „Wir Großen haben eine Vorbildfunktion für Kinder. Deshalb ist es wichtig, mit den Kindern nicht nur über Klimaschutz und eine gesunde Lebensweise zu sprechen, sondern beides im Alltag vorzuleben“, so Holtkämper.

Die Kita im Pfarrheim wird das Rad u.a. zum Einkauf für das gesunde Frühstück nutzen, das einmal die Woche stattfindet. Den Weg zum Hofladen Welling, bei dem die Kita regelmäßig regionale Produkte wie Joghurt und Milch kauft, wollen die Mitarbeiter*innen und Kinder demnächst mit dem Pedelec zurückgelegt.

Aber natürlich soll auch der Spaß nicht zu kurz kommen. Auch gemeinsame Ausflüge werden mit dem Rad unternommen. Der große Korb bietet genug Platz für bis zu drei Kinder und ist mit einem Regenverdeck sowie einem Adapter für den Maxi Cosi ausgestattet. So können auch die jüngsten Kinder mitfahren.

Das E-Lastenrad hat inklusive Akku und Zubehör stolze 5.600 Euro gekostet und wurde aus verschiedenen Töpfen finanziert: Die Diakonie in Niedersachsen steuerte 1.000 Euro bei. 500 Euro stammen aus einer Privatspende von Gertrud und Paul Harbecke. Das Ehepaar hat zu seiner Goldenen Hochzeit Spenden für die HpH gesammelt. Die Neuenkirchenerin ist seit Jahrzehnten aktives Vereinsmitglied bei der HpH und selbst begeisterte Radfahrerin. 4.100 Euro, und damit den Großteil der Anschaffungskosten, übernahm die Stiftung der Heilpädagogischen Hilfe Bersenbrück im Rahmen des aktuellen Förderprojekts „Bildung und Begegnung“.

Guido Uhl, Geschäftsführer der HpH und Vorstandsvorsitzender der Stiftung: „Die Stiftung unterstützt das Projekt gerne. Durch den geräumigen Korb und den leistungsstarken Motor können auch größere Kinder bequem und einfach transportiert werden. Davon profitieren insbesondere Familien mit beeinträchtigen Kindern, die selbst nicht Rad fahren können oder für die längere Strecken eine Herausforderung sind. Mit dem E-Bike können auch größere Fahrradausflüge geplant werden“, so Guido Uhl.

Auch die laufenden Kosten für das Rad, u.a. für die Wartung, Ersatzteile und die Versicherung, müssen über Spenden finanziert werden. Deshalb hat die Kita vor wenigen Wochen bei Neuenkirchener Firmen um finanzielle Unterstützung gebeten. „Wir freuen uns sehr, dass unser Spendenaufruf so gut angenommen wurde“, sagt Einrichtungsleiterin Anna Holtkämper. „Einen herzlichen Dank an alle, die unser Projekt unterstützt haben.“

Den schmissigen Namen „Sausewind“ haben übrigens die Kinder der „Kita im Pfarrheim“ selbst bei einer Kinderkonferenz ausgewählt. „Bei vielen Entscheidungen binden wir die Kinder mit ein“, erzählt Holtkämper. „Jeder durfte einen Namen vorschlagen. Dann wurde ganz basisdemokratisch abgestimmt.“

Mit dem Verleih soll es dann Anfang des Jahres losgehen. Den genauen Startpunkt und Details zur Ausleihe gibt die Kita demnächst bekannt. Fest steht: Die Verleihstation des Lastenfahrrads wird die „Kita im Pfarrheim“ sein, die aktuell übergangsweise im Pfarrheim in der Von-Galen-Straße 2a untergebracht ist. Sobald der geplante Neubau im Neubaugebiet an der Mettinger Straße fertiggestellt ist, zieht auch die Verleihstation in dieses Gebäude um.

Bei der feierlichen Übergabe wurde „Sausewind“ schon ausgiebig getestet. Auch die ersten Familien haben bereits Interesse angemeldet, so Holtkämper: „Wir hoffen, dass ʹSausewindʹ gut zu tun bekommt und viele Neuenkirchener auf den Geschmack kommen.“

Text: Elisabeth Schomaker

Foto: Lea Schürmann