Schichtwechsel 2023: Neue Perspektiven erleben - Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen tauschen für einen Tag den Arbeitsplatz
Der Arbeitsplatztausch bietet Mitarbeiter*innen aus Unternehmen Einblicke in Leistungen der Werkstätten. Sie können zudem selbst bei den vielseitigen Arbeitsprozessen mitwirken. Die Beschäftigten der Werkstätten wiederum sammeln im Rahmen des Schichtwechsels Erfahrungen in Berufsfeldern des allgemeinen Arbeitsmarkts und lernen ein Unternehmen oder eine Institution für einen Tag näher kennen.
Tauschpartner*innen aus Politik, Medien, Industrie und Kultur
Der Schichtwechsel ist in diesem Jahr in unterschiedlichen Bereichen möglich: Handwerksbetriebe, Supermärkte, Stadt- und Gemeindeverwaltungen sowie der niedersächsische Landtag sind ebenso beteiligt wie der Westdeutsche Rundfunk, verschiedene Lokalmedien, die Hochschule Trier und Einrichtungen aus dem Gesundheits- und Pflegebereich. Auch der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil hat seine Teilnahme am Aktionstag Schichtwechsel zugesagt. Er wird aktiv in einer Werkstatt für behinderte Menschen in Hannover mitarbeiten und zwei Werkstattbeschäftigte können ihn im Gegenzug an einem „klassischen“ Arbeitstag begleiten.
Weitere Tauschaktionen finden zum Beispiel zwischen der Gemeinnützige Werkstätten und Wohnstätten GmbH und der Mercedes-Benz AG sowie zwischen der Lebenshilfewerk Hagenow gGmbH und der Dr. Oetker Tiefkühlprodukte Wittenburg KG statt. Besondere Einblicke versprechen außerdem die Tausch-Aktionen zwischen Berliner Werkstätten und der Florida-Eis Manufaktur GmbH sowie zwischen der retex Werkstatt GmbH und IKEA Deutschland.
Begegnung auf Augenhöhe steht im Vordergrund
„Viele Menschen in Deutschland sehen Werkstätten für behinderte Menschen kritisch. Sich vor Ort selbst ein objektives Bild zu machen, diese Möglichkeit bietet der Aktionstag Schichtwechsel. Denn Werkstätten stehen Veränderungen offen gegenüber. Sie bieten Reha durch wertschöpfende Arbeit in einem dynamischen Umfeld. Deshalb befassen sie sich proaktiv mit aktuellen Entwicklungen in der Arbeitswelt und verwirklichen immer wieder Strategien, um ihre Leistungen zukunftsorientiert anzupassen“, erläutert Martin Berg, Vorstandsvorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM), die den Schichtwechsel koordiniert.
Beim Aktionstag am 12. Oktober kommt es aber nicht nur auf den fachlichen Austausch zwischen Menschen mit und Menschen ohne Beeinträchtigungen an, sondern auch auf die persönliche Begegnung. „Werkstätten können die berufliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen nur gemeinsam mit weiteren Akteur*innen vorantreiben. Dafür ist auf allen Seiten die Bereitschaft notwendig, andere Perspektiven kennenzulernen. Diese wird der Aktionstag Schichtwechsel den Teilnehmer*innen auch 2023 wieder bieten“, ist sich Martin Berg sicher.
Über die BAG WfbM
In dem bundesweiten Verband BAG WfbM haben sich Träger von Eingliederungseinrichtungen, insbesondere von Werkstätten, Förderstätten und Inklusionsbetrieben zusammengeschlossen, die Menschen mit Beeinträchtigungen die Teilhabe an Arbeit und Gesellschaft ermöglichen. Die BAG WfbM dient ihren Mitgliedern als Beratung und Interessenvertretung in allen fachlichen und politischen Angelegenheiten. Sie wird von den Spitzen- und Fachverbänden der freien Wohlfahrtspflege sowie den Landesarbeitsgemeinschaften der Werkstätten für beeinträchtigte Menschen mitgetragen.
Derzeit sind rund 310.000 Erwachsene mit Beeinträchtigungen in den Mitgliedswerkstätten der BAG WfbM beschäftigt, rund 26.000 im Berufsbildungsbereich und rund 260.000 im sogenannten Arbeitsbereich. Etwa 20.000 sind so schwer beeinträchtigt, dass sie einer besonderen Betreuung, Förderung und Pflege bedürfen.