„Verstehen und verstanden werden – damit Kommunikation gelingt“ - Mehr als 300 Teilnehmende beim Fachtag für „Gelingende Kommunikation“
Weit über 300 Personen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben am 15. September an einem Fachtag teilgenommen. Bei der digitalen Veranstaltung informierten sich zahlreiche Interessierte aus Fachwelt, Politik und Interessensvertretung (Fachschulen, Verwaltungen, Ministerium für Soziales, Landesämter Soziales, Landesförderzentrum Hören und Kommunikation, Universitäten, Werkstatträte, UK-Gesellschaft, Blindenverband, DRK, Einrichtungsvertreter, Kitas, Wohnstätten, EUTBs, Beratungsstellen, Behindertenbeiräte, Büros für Leichte Sprache, Privatpersonen…) über die Möglichkeiten barrierefreier Kommunikation. Moderator Ludger Abeln begrüßte die Mitglieder der Projektgruppe und die geladenen Referenten vor Ort im Ludwig-Windthorst-Haus in Lingen; alle weiteren Teilnehmenden waren online zugeschaltet.
Hervorragender fachlicher Austausch
Die verschiedenen Workshops zu Themen wie der Nutzung elektronischer Hilfsmittel, Kommunikation mit blinden Menschen, Gebärdensprache, barrierefreie Angebote des NDRs, Leichte Sprache in Wirtschaft und Journalismus sowie der Bericht über aktuelle Forschungsprojekte stießen auf viel Interesse bei den Zuhörerinnen und Zuhörern.
Kristin Surmann, Geschäftsführerin der ‚Vielfalter gGmbH‘, brachte ihre Begeisterung für das Projekt zum Ausdruck: „Es zeigt eindringlich, was die Vielfalter können: Fachlichkeiten bündeln und ausbauen, Innovationen gestalten, neue Wege nicht nur denken, sondern auch gehen. Dies wäre nicht möglich ohne die große Kollegialität und den hervorragenden fachlichen Austausch der Projektbeteiligten“.
Kommunikation ist Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe
„Gelingende Kommunikation“ erfahre nicht nur in den Einrichtungen der Eingliederungshilfe, sondern auch darüber hinaus im Sozialraum – das heißt in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens – mehr und mehr an Bedeutung und Umsetzung, veranschaulicht Projektkoordinatorin Hildegard Südkamp: „Kommunikation wird überall benötigt – beim Bäcker, in der Freizeit und bei Behörden. Wer nicht sprechen, hören, sehen oder verstehen kann, ist benachteiligt und braucht Unterstützung, um seinen Platz in der Gesellschaft einzunehmen und seine Rechte zu wahren.“
2,4 Millionen Euro Fördergelder der ‚Aktion Mensch‘ haben bereits zum Erfolg des Projekts beigetragen. Der Zusammenschluss der Vielfalter und die Initiative dahinter sei einzigartig, betont Sascha Decker von der ‚Aktion Mensch‘ und lobt die deutliche Wirkung des Projekts in den Sozialraum. Denn Gelingende Kommunikation sei nicht nur für Menschen mit Beeinträchtigungen wesentlich; weit mehr Menschen profitierten von einfacher und Leichter Sprache – beispielsweise in Ämtern.
Mit einfacher Sprache mehr Menschen erreichen
Dieser Aspekt wird auch in einer Videobotschaft von der Regierungssprecherin der Niedersächsischen Landesregierung, Anke Pörksen, deutlich: Nachdem die Projektgruppe durch die Corona-Pandemie nur noch eingeschränkt in den Sozialraum einwirken konnte, konnten Kapazitäten in die Übersetzungsleistungen der Corona-Verordnungen investiert werden. Die in einfache Sprache übersetzten Verordnungen hat die Landesregierung Niedersachsen auf deren Homepage gestellt. Rund 1,4 Millionen Zugriffe wurden bis August verzeichnet.
Dr. Mansour Neubauer, Sprachwissenschaftler und Referent für einfache Sprache, berichtet über seinen Weg von Syrien nach (Nord-)Deutschland durch ein Stipendium. Er wollte dorthin, wo Hochdeutsch gesprochen wird, denn die deutsche Sprache interessierte ihn. Heute kann er aus eigener Erfahrung die Bedeutung einfacher Sprache für zugewanderte Menschen erläutern. Und in seiner Rolle als Sprachwissenschaftler erklärt er: Einfache Sprache ist Standardsprache, die in einfachen Sätzen vertraute Themen in geläufigen Ausdrücken vermittelt. Leichte Sprache hingegen hat ein festes Regelwerk: Einzelne Sätze, große Schrift, logische Trennstriche bei langen Worten, Ergänzungen durch Grafiken. Außerdem wird der Text von einer Prüfgruppe hinsichtlich Verständlichkeit begutachtet.
Erfahren Sie gerne mehr zu den Vielfaltern und dem Projekt „Gelingende Kommunikation“ unter www.teilhabe-experten.de
Text: Kristin Surmann/Hildegard Südkamp
Fotonachweis: Simon Clemens, mimo medien & pr GmbH
Kontakt:
Die Vielfalter - Experten für Teilhabe gGmbH
Stadtring 45
48527 Nordhorn
Ansprechpartner: Kristin Surmann
Tel:05921 8061-300
Mail: ksurmann@ vielfalter-experten.de