Zum Inhalt springen
Vielfalt leben

Sie sind hier:


Werkstattbeschäftigte qualifizieren sich zu Alltagshelfer*innen - Zwölf Monate Theorie und Praxis

Ob Seniorenheim, Kita oder Privathaushalt: Für das Fachpersonal gibt es viel zu tun. Da ist es gut, wenn die Mitarbeitenden auf die helfenden Hände von sogenannten Alltagsassistent*innen setzen können. Zehn Frauen und ein Mann aus den Werkstätten und aus dem Bereich Berufliche Orientierung und Bildung (BOB) der Heilpädagogischen Hilfe Bersenbrück (HpH) haben vor kurzem die Qualifizierung zu Alltagshelfer*innen mit einem entsprechenden Zertifikat abgeschlossen. Die Schulung qualifiziert dazu, Menschen mit Unterstützungsbedarf zu helfen, den Alltag besser zu bewältigen.

Für die „Qualifizierung zur Betreuungskraft nach §53c“, wie es offiziell heißt, arbeiteten die neuen Alltagshelfer*innen ein Jahr bei verschiedenen Praktika im St. Reginenstift Fürstenau, beim ASD Ankum, im St. Sylvesterstift Quakenbrück, im Kinderzentrum Bersenbrück und im Förder- und Betreuungsbereich der Bersenbrücker Gemeinnützigen Werkstätten. Die klassischen Aufgaben der Pflege verbleiben weiterhin beim ausgebildeten Fachpersonal, dennoch sind zwei Hände mehr in vielen Situationen willkommen: Die Alltagshelfer*innen werden in den Bereichen Versorgung und Betreuung eingesetzt, zum Beispiel unterstützen sie Senior*innen mit eingeschränkter Mobilität beim Aufstehen, reichen Demenzerkrankten das Essen an, gehen mit ihnen spazieren oder lesen Kita-Kindern ein Buch vor. Aufgaben, für die das Fachpersonal häufig wenig Zeit hat, die aber die Bedürfnisse und Wünsche der Betreuten erfüllen.

„Seit 2015 bieten wir die Weiterbildung an“, berichtet Integrationsbegleiter Berthold Kleine-Kuhlmann, der das Projekt gemeinsam mit Kolleg*innen betreut. „In diesem Jahr haben wir nun zum ersten Mal mit den Schulen des Christlichen Krankenhauses Quakenbrück (CKQ) in den Bereichen Pflege, Diätassistenz, Physiotherapie und Podologie zusammengearbeitet – ein Gewinn für alle.“

Bei den Praktika und in den Workshops beim CKQ eignen sich die jungen Frauen und Männer das praktische Know-how in vielen Übungen an, etwa am Krankenbett oder in der Lehrküche. Zusätzlich gibt es theoretische Unterrichtseinheiten und Infomaterial, so dass sich im Laufe der Ausbildung ein nützlicher Ordner mit gesammeltem Wissen füllt, in dem immer wieder einmal nachgeschaut werden kann.

„Üblicherweise arbeiten viele Menschen mit Beeinträchtigungen in unseren Werkstätten, doch wir möchten ihnen weitere Berufsfelder u. a. im sozialen Bereich erschließen“, erklärt Kleine-Kuhlmann. Am Ende der Ausbildung steht eine kleine Prüfung an, bei der die Teilnehmenden ein Referat zu einem relevanten Thema halten. Nach dem Abschluss versucht der Fachbereich Talente der HpH, dem Kleine-Kuhlmann und seine Kolleg*innen angehören, passende Arbeitsplätze für die Alltagsassistent*innen zu finden.  „Die Alltagshelfer*innen sollen beispielsweise hauptamtliche Pflegekräfte bei einfachen Tätigkeiten unterstützen“, so Kleine-Kuhlmann. Einige der Alltagshelfer*innen kommen auch bei der Versorgung und Betreuung von Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf in der Heilpädagogischen Hilfe selbst zum Einsatz.

Ganz einfach sei es nicht, passende Arbeitsplätze zu finden, denn die Alltagsassistent*innen benötigten Betreuung in Form eines Paten im jeweiligen Betrieb. Doch Bertold Kleine-Kuhlmann ist zuversichtlich, denn wenn erst einmal ein geeigneter Arbeitsplatz gefunden wurde, sei es für beide Seiten eine Bereicherung, so seine Erfahrung aus den bisherigen Vermittlungen.

Bei der Zertifikatsübergabe gratulierte Martin Heimbrock, Leiter des Bereichs Berufliche Rehabilitation bei der HpH, den neuen Alltagsassistent*innen zu ihrem Erfolg und bedankte sich bei Berthold Kleine-Kuhlmann und Rainer Ortbrink, die die Alltagshelfer*innen während des Qualifizierungsjahres begleitet und die Schulungstage durchgeführt hatten.

Text: Elisabeth Schomaker/HpH

 

 

 

Zurück zum Seitenanfang