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„Zuhause“ bei den Glücksrittern – Jetzt auch im Film

Zuhause. Jeder hat eins. Aber was ist das eigentlich, mein „Zuhause“? Was fühle ich, wenn ich nach Hause komme? Und an wievielen Orten kann sich ein Mensch zuhause fühlen? Über Fragen wie diese hat sich das Theater-Ensemble „Die Glücksritter“ in den vergangenen Monaten Gedanken gemacht. Entstanden sind dabei Mini-Performances, kleine Texte, Filme und Audio-Sequenzen, die die Gruppe vor kurzem unter dem Titel „Zuhause. Eine szenische Ausstellung“ auf die Bühne gebracht hat. Für alle, die die Aufführung verpasst haben, gibt es jetzt einen kleinen Film zum Stück.

Das Video ist ein Mitschnitt aus den verschiedenen Aufführungen des Stücks. Zu sehen ist es unter folgendem Link: vimeo.com/347702966

In ihrem Stück erzählen, reden und tanzen die Schauspieler davon, was ihnen zu dem Thema „Zuhause“ in den Sinn kommt. Thematisch haben sie sich dabei an die Kunstausstellung „Z.A.T. – ZUHAUSE. AT HOME. THUIS“ angelehnt, die von Ende März bis Ende Mai im Bramscher Bahnhof zu sehen war. „Das ist alles aus unserem richtigen Leben. Das haben wir selbst erlebt“, sagt Glücksritterin Manuela Schmude, die gemeinsam mit ihren Schauspiel-Kollegen vier Monate lang an dem Stück gearbeitet hat.

Angeleitet werden die Glücksritter dabei von Heidi Vollprecht und Matthias Caspari von der theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück (tpw). „Wir Theaterpädagogen stellen Fragen, sammeln die Antworten, ordnen und komponieren sie zu einem Stück. Aber die Inhalte kommen von den Glücksrittern selbst“, erklärt Matthias Caspari das Konzept.

Die Glücksritter treten zusammen und einzeln auf die Bühne und demonstrieren mal mit Worten; mal schweigend und mit Bildern, was sie mit ihrem Zuhause verbinden. Auch Audio-Einspieler und Video-Schnipsel, die an die Wand projiziert werden, kommen zum Einsatz. „Bei unserer Arbeit geht es darum, dass jeder seine eigenen Ausdrucksmittel findet und sie entfaltet“, so Liane Kirchhoff von der tpw. Wer nicht sprechen kann, drückt sich zum Beispiel im Tanz aus.

Und so nehmen die Glücksritter das Publikum mit in die eigenen vier Wände. Sie stellen den Weg von der Arbeit nach Hause dar und zeigen, was sie als erstes machen, wenn sie dort angekommen sind. Der eine wirft Stöckchen für seinen Hund, der andere fläzt sich aufs Sofa und raucht eine Zigarette. Das Stück ist eine Multimedia-Collage aus gespielten Szenen, einzelnen Worten, Tanzeinlagen, kleinen Gedichten und Audio- und Video-Schnipseln. Sie nehmen das Publikum mit in die Gefühls- und Gedankenwelt der Darsteller nimmt.

Zuhause ist, wo wichtige Dinge sind

Zuhause, das sind vertraute Dinge, die uns umgeben. „Meine Malsachen. Schere, Klebstoff und CD“, „Bananensaft im Sommer. Abschalten“, „Die Küche brummt, der Kühlschrank vibriert. Im Sofa sitzt der Bass“.

Zuhause, das sind Menschen, die ich kenne. Zuhause bin ich bei meiner Familie

Zuhause sind auch die Menschen, mit denen wir zusammenleben. „Vertraute Stimmen und Schritte im Hausflur“, „Die beste Freundin“, „Mein Ex“. „Zuhause ist Geborgenheit. Eine ganz feste Umarmung“.

Zuhause ist auch nicht immer schön

Doch die Nähe und Vertrautheit ist nicht immer nur schön. Auch davon erzählen uns die Glücksritter: Das Bad ist besetzt, der Paketbote gibt ständig Päckchen für den Nachbarn ab und der Hausflur wird nie geputzt. „Das geht so nicht weiter. Das nervt!“ Und dann ist da noch die große Schwester, die ihre kleine Schwester nicht mitspielen lässt. „Allein sein ist blöd. Nie allein sein ist aber auch bescheuert.“ Dann ein Video-Einspieler: Zuhause, das kann auch die regelmäßige Fahrt zur Dialyse sein.

Heimat früher und heute

Zuhause sind auch Erinnerungen aus der Kindheit. „Omas Nudeln mit Bolognese“, „Pommes, Bratwurst und ein Glas Bier“, „Party auf dem Schützenfest“.

Als schließlich Michael Liening-Evert und Renate Simon eine wilde Tanzeinlage zu einem Disko-Hit aus den 80ern aufs Parkett legen und immer mehr Ensemblemitglieder einsteigen, wechselt die Musik und das Publikum klatscht begeistert zum Takt von Pharell Williams Megahit „Happy“ mit.

„Wir freuen uns wirklich sehr, dass unser Stück so gut beim Publikum angekommen ist und auch, dass so viele Schulen unsere Vorstellungen besucht haben“, sagt Liane Kirchhoff von der theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück. Neben der Fachschule Heilerziehungspflege Quakenbrück und der Diakonie Pflegeschule Osnabrück (Zweig Altenpflege) war auch die Theater-AG des Greselius-Gymnasiums in Bramsche und der Johannes-Schule Evinghausen gekommen. „Mit einigen Schulen gibt es sogar schon konkrete Pläne für Kooperationen und gemeinsame Projektwochen mit den Glücksrittern.“

 Die Glücksritter

  • Brigitte Castrup
  • Achim Doliesen
  • Mandy Friederichs
  • Eduard Gibert
  • Franziska Klöppel
  • Michael Liening-Ewert
  • Manuela Schmude
  • Isabell Schüßler
  • Karl-Heinz Stolzenberg
  • Thorsten Wagener
  • und weitere

Spielleitung

  • Matthias Caspari
  • Heidi Vollprecht

Assistenz

  • Elise Stiegemeyer
  • Sophie Kompa
  • Lieko Schulze

Projektkoordination

  • Liane Kirchhoff
  • Harald Ellermann
  • Christian Vox

 Text und Fotos: Elisabeth Schomaker

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