Let's talk about Sex – Fachtagung zum Thema Sexualität und Autismus

„Mein Sohn hat sich verliebt und weiß nicht, wie er damit umgehen soll“ – mit ähnlichen Fragestellungen setzen sich die Angehörigen und unsere Fachkräfte immer wieder auseinander. Diesem Tabu-Thema die Sprachlosigkeit nehmen, ist ein Anliegen der Dozentin und Professorin Dr. Barbara Ortland. Die Dekanin für Sozialwesen an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen forscht u.a. zur sexuellen Selbstbestimmung Erwachsener mit Beeinträchtigungen in Organisationen und zur sexuellen Entwicklung unter der Lebensbedingung Behinderung.

Mit Teilnehmenden aus dem Autismus Therapie Zentrum der HpH und Fachkräften für Heilerziehungspflege aus dem Haus An der Möhringsburg sprach sie unter anderem über Hilfsmittel zur Erweiterung der Kommunikationsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung. Wie kann die Sprachlosigkeit bei den Klient*innen aufgearbeitet werden? Wie können Dinge angemessen erklärt werden, die zum Alltag dazugehören? Gibt es Anschauungsmaterial oder Bildmaterial für Männerhygiene? Von der Bespielung des Talkers mit Symbolen zur Beschreibung von Körperteilen, über die Verwendung von Spielpuppen bis hin zu Fernsehserien können schon einfache Ansatzpunkte aus dem Alltag der Klient*innen im sexuellen Bereich Erleichterung verschaffen. Denn, so eine wichtige Botschaft aus den Leitlinien gelingender sexueller Selbstbestimmung in Wohneinrichtungen der Eingliederungshilfe des Forschungsprojektes ReWiks: „Erwachsene Menschen mit Behinderungen leben ihre Sexualität selbstbestimmt und werden dabei bedarfsorientiert, alters- und entwicklungsgemäß begleitet. Sie sind Expertinnen und Experten für sämtliche Belange ihrer Sexualität.“

Bestandteil der Fortbildung waren außerdem Fallbesprechungen und Erfahrungsaustausch – eine Möglichkeit, die die elf Teilnehmenden um Eva Kröger, Einrichtungsleiterin Haus An der Möhringsburg, motiviert annahmen.

Weiterführende Informationen zum Thema Sexualität und Autismus gibt es auf der Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BzgA: forschung.sexualaufklaerung.de

Text: Marie Himstedt