Zum Inhalt springen
Vielfalt leben

Sie sind hier:


Vier starke Partner im Sozialwesen Niedersachsen kooperieren - Kräfte bündeln im Sinne der HEP-Schüler*innen

Mehr Mitbestimmung, mehr Geld, mehr Informationen zu einem Berufseinstieg: Der Caritas-Verein Altenoythe aus Cloppenburg, das Andreaswerk aus Vechta und die Heilpädagogische Hilfe Bersenbrück kooperieren ab dem neuen Schuljahr mit der staatlich anerkannten Fachschule Heilerziehungspflege Quakenbrück. „Es freut mich ganz besonders für unsere Schüler und alle an der Heilerziehungspflege-Interessierten, dass mit der Praktikumsvergütung der Berufsausbildung eine neuerliche Wertschätzung verliehen wird“, sagt Mathias Möller, Schulleiter der evangelischen Schule in freier Trägerschaft des Instituts für Soziale Berufe gGmbH. Die „HEP-Schule Quakenbrück“, so die abgekürzte Bezeichnung, gehört zum Unternehmensverbund der Diakonischen Stiftung Bethanien (Lötzen).

Ab dem kommenden Schuljahr erhalten die Schüler*innen in den Einrichtungen der Träger eine sogenannte Praktikumsvergütung über die schulisch verlangten 500 Praxisstunden pro Ausbildungsjahr. Diese beträgt im ersten Jahr 750 Euro, im zweiten Jahr 1.000 Euro und im dritten Jahr 1.250 Euro. Zusätzlich erhalten die angehenden Heilerziehungspfleger*innen wie bisher einen Vollzuschuss als elternunabhängiges Bafög der NBank aus Hannover, der nicht zurückgezahlt werden muss. „Dieser Unterhaltsbeitrag beträgt 841 Euro“, so Ina Manietta, Bereichsleiterin Personal beim Andreaswerk. Über diese Praktikumsvergütung informiert auch ein Flyer, den die drei Träger unter der Federführung des Caritas-Vereins erstellt haben.

Die monetären Verbesserungen gehen auf eine Umfrage unter den drei Jahrgängen der HEP-Schule zurück: „Wir haben einen Fragebogen erarbeitet, weil uns interessiert hat: Was erwarten die Schüler von einer guten Ausbildung?“, erklärt Marie-Theres Himstedt, Recruiterin bei der HpH Bersenbrück. Diesen konnten die Schüler*innen über das Mailsystem ihrer Schule digital beantworten. Neben einem guten Gehalt wünschen sich die Schüler*innen vor allem, ernstgenommen zu werden. Die drei Träger planen und finanzieren außerdem im Rahmen der Kooperation Fortbildungen: „Diese Fortbildungen gehen ebenfalls auf die Wünsche und Interessen der Schüler aus der Umfrage zurück. Sie sollen den Lehrplan ergänzen, aber können ihn natürlich nicht ersetzen, sondern haben zum Ziel, die Schüler optimal auf ihre Praktikumseinsätze in unseren Einrichtungen vorzubereiten“, führt Heike Junker, Leiterin der Personalabteilung beim Caritas-Verein Altenoythe, weiter aus. Die Fortbildungen routieren je nach Standort der Träger, um den Schüler*innen auch das jeweilige Umfeld vorzustellen.

Im ersten Schuljahr wird dies eine Schulung zum Thema Prävention sein. Im zweiten Schuljahr steht die Auseinandersetzung mit Sexualität auf dem Programm und im dritten Schuljahr das Erlernen und Üben von Deeskalationstechniken.

Abgerundet wird das Angebot der drei Träger mit einem „Speeddating“, das am 28. August in der Fachschule in Quakenbrück stattfand. 27 Schüler*innen des ersten Jahrgangs hatten jeweils 20 Minuten Zeit, sich mit den Trägern zu den unterschiedlichen Bereichen Kinder und Jugend, Arbeiten in einer Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigung (WfbM) und dem Bereich Wohnen zu informieren. Die Fachschule bietet am 11. Oktober zusätzlich auch noch einen Aktionstag für Absolvent*innen eines Freiwilligen Sozialen Jahres bzw. des Bundesfreiwilligendienstes und für Quereinsteiger*innen an.

„Wir müssen und möchten etwas tun, um dem Fachkräftemangel in der Heilerziehungspflege entgegenzuwirken“, sind sich die drei Träger einig. Mit dieser Kooperation ist langfristig ein erster Schritt getan. „Es ist ein toller vielseitiger Beruf, der unterschiedliche Interessen vereint und in dem jeder seine eigenen Stärken einbringen kann. Das zeigt sich an der Vielzahl von Arbeitsgebieten, in denen Heilerziehungspfleger als Fachkräfte arbeiten können. In ambulanten, teilstationären und vollstationären Einrichtungen, z.B. in der interdisziplinären Frühförderung, als Regelkraft oder heilpädagogische Fachkraft in Kindertagesstätten und in weiteren Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, in Förderschulen, Inklusionsklassen und Tagesbildungsstätten, in Werk- und Arbeitsförderstätten der Behindertenhilfe, in unterschiedlichen Wohnformen (Wohnstätten, Wohngemeinschaften, betreutem Einzelwohnen) für Menschen mit Beeinträchtigungen, in stationären Alten- und Pflegeheimen, in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, in der (sozial-)psychiatrischen Versorgung oder in familienentlastenden Diensten. Die Vielfalt ist enorm.  Über Gestalten von Kreativangeboten, pädagogischer Begleitung oder Hauswirtschaft kann sich jeder mit seinen Stärken als Begleiter von Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen in der Gesellschaft einbringen.“

Einen Flyer zur Vergütung in der HEP-Ausbildung gibt es hier zum Download.

 

Zurück zum Seitenanfang