Werkstattbeschäftigte qualifizieren sich zu Alltagshelfer*innen - Zwölf Monate Theorie und Praxis
Für die „Qualifizierung zur Betreuungskraft nach §53c“, wie es offiziell heißt, arbeiteten die neuen Alltagshelfer*innen ein Jahr bei verschiedenen Praktika im St. Sylvesterstift Quakenbrück, im Kinderzentrum Haus Elbestraße in Bramsche, im Förder- und Betreuungsbereich der Bersenbrücker Gemeinnützigen Werkstätten und im Integrationskindergarten der HpH in Quakenbrück. Die klassischen Aufgaben der Pflege verbleiben weiterhin beim ausgebildeten Fachpersonal, dennoch sind zwei Hände mehr in vielen Situationen willkommen: Die Alltagshelfer*innen werden in den Bereichen Versorgung und Betreuung eingesetzt, zum Beispiel unterstützen sie Senior*innen mit eingeschränkter Mobilität beim Aufstehen, reichen Demenzerkrankten das Essen an, gehen mit ihnen spazieren oder lesen Kita-Kindern ein Buch vor. Aufgaben, für die das Fachpersonal häufig wenig Zeit hat, die aber die Bedürfnisse und Wünsche der Betreuten erfüllen.
In den letzten Jahren haben mehr als 35 Männer und Frauen an der Qualifizierung teilgenommen. Wie bereits im letzten Jahr hat die HpH dabei mit den Schulen des Christlichen Krankenhauses Quakenbrück (CKQ) in den Bereichen Pflege, Diätassistenz, Physiotherapie und Podologie zusammengearbeitet. Bei den Praktika und in den Workshops beim CKQ eignen sich die Teilnehmenden das praktische Know-how in vielen Übungen an, etwa am Krankenbett oder in der Lehrküche. Zusätzlich gibt es theoretische Unterrichtseinheiten und Infomaterial, so dass sich im Laufe der Ausbildung ein nützlicher Ordner mit gesammeltem Wissen füllt, in dem immer wieder einmal nachgeschaut werden kann.
„Üblicherweise arbeiten viele Menschen mit Beeinträchtigungen in unseren Werkstätten, doch wir möchten ihnen weitere Berufsfelder u. a. im sozialen Bereich erschließen“, so der HpH-Integrationsbegleiter Kleine-Kuhlmann. Am Ende der Qualifikation steht eine kleine Prüfung an, bei der die Teilnehmenden ein Referat zu einem relevanten Thema halten. Nach dem Abschluss versucht Talenten, der Fachbereich der HpH für Berufliche Integration, passende Arbeitsplätze für die Alltagshelfer*innen zu finden. „Die Alltagshelfer*innen sollen beispielsweise hauptamtliche Kräfte bei einfachen Tätigkeiten unterstützen“, sagt Kleine-Kuhlmann. Einige der Alltagshelfer*innen kommen auch bei der Versorgung und Betreuung von Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf in der Heilpädagogischen Hilfe selbst zum Einsatz.
Ganz einfach sei es nicht, passende Arbeitsplätze zu finden, denn die Alltagshelfer*innen benötigten Betreuung in Form eines Paten im jeweiligen Betrieb, erzählt Kleine-Kuhlmann. Wenn erst einmal ein geeigneter Arbeitsplatz gefunden wurde, sei es für beide Seiten eine Bereicherung, so die Erfahrung aus den bisherigen Vermittlungen.
Bei der Zertifikatsübergabe, die durch Katharina Kettmann, Teamkoordinatorin von Talente, moderiert wurde, gratulierten Martin Heimbrock, Leiter des Bereichs Berufliche Rehabilitation, und Christina Hermann, Pädagogische Leitung der Beruflichen Rehabilitation, den neuen Alltagshelfer*innen zu ihrem Erfolg und bedankten sich bei Dorothee Renze-Wiemers von der Pflegeschule Quakenbrück sowie bei Rainer Ortbrink und Berthold Kleine-Kuhlmann von Talente, die die Alltagshelfer*innen während des Qualifizierungsjahres begleitet und die Schulungstage durchgeführt hatten.
Folgende Personen haben sich erfolgreich zu Alltagshelfer*innen qualifiziert:
- Kerstin Buschermöhle
- Renan Driemeyer
- Fanny Gehlhaar
- Eduard Gibert
- Daniel Novikow
- Ilka Wank
- Hannah Wernsing
- Luisa Zurstegen