Achtung, Intimpflege!
Voneinander lernen: Kompetenz weitergeben
Christiane Macke, seit 16 Jahren Pflegefachkraft im Neurologischen Pflegezentrum Badbergen, hat ihre Kolleg*innen zu den Schwerpunkten Dekubitus, Medikamentengabe über Sonde und Intimpflege gebrieft: „Für Pflegekräfte ist Pflege ein Teil ihrer Profession, für andere nicht.“
Mit wenigen Schritten können auch Unerfahrene eine Pflegesituation souverän handeln: „Was möchte ich, was mit mir passiert? Diese Frage sollte man sich selbst stellen.” Pflege, gerade die Intimpflege, kann mit Scham behaftet sein - von beiden Seiten: „Die Privatsphäre muss berücksichtigt werden. Worte tun genau so weh - unüberlegte Ausrufe oder Bewertungen gehören nicht in diese Situation”, schildert Christiane Macke.
Wenn es darum gehe, beispielsweise die Vorlage zu kontrollieren, die dem Auffangen von Urin dient, soll die Ansprache gezielt und von Person zu Person erfolgen: „Respekt voreinander haben gilt eigentlich für jede Pflegesituation.”
Es gelte Hilfe zur Selbsthilfe: „Was kann der Patient noch alleine tun? Darin bestärken und begleiten.” Vor dem Pflegeeinsatz auf Selbstbestimmung eingehen, wie sorgfältig ausgewählte Pflegemittel: „Was mag der Patient?” Die Bedürfnisse/Individualitäten sollten berücksichtigt werden, aber dabei auf Inhaltsstoffe achten: Alkoholhaltige Pflegemittel, oder starke Duftstoffe gehören nicht in den Intimbereich...
Gespräche/Musik können die Situation als Teil eines normalen Vorgangs werden lassen.
Zum Waschen gehöre: Haut auf Verletzungen kontrollieren, lieber trocken tupfen als rubbeln.
Wie kam die Schulung an?
Christiane Macke ist es wichtig, aus der Praxis zu berichten: „Ich spreche frei. Die Kollegen haben anschließend Zeit für Fragen – ganz unkompliziert!“
Für ein Lernen voneinander braucht es den passenden Rahmen: „Kleine Einheiten – und dafür regelmäßig bringen mehr als lange Vorträge nach Dienstschluss“, findet Christiane Macke.
Die lockere Art, das ausführliche Handout und das Angebot, für ein Update auch jeweils in die Einrichtung zu kommen, kam bei den Kolleg*innen sehr gut an.